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Japanische Teezeremonie

Die japanische Teezeremonie (chanoyu) entwickelte sich aus dem Tee-Ritual der chinesischen Zen-Buddhisten. Erst später brachten die Mönche die Kunst der Teezubereitung auch den Japanern bei. Mitte des 14. Jahrhunderts versahen die japanischen Mönche den Teegenuss mit einer bis ins Detail festgelegten, inzwischen weltberühmten Zeremonie, die untrennbar mit dem Glauben verbunden war. In buddhistischen Tempeln wurde das Teetrinken ritualisiert und Regeln festgelegt. Die früheren Teemeister, die in Schulen ihr Wissen verbreiteten, waren immer auch Zen-Meister.

Aus den Tempeln und Klöstern gelangte die Teezeremonie zu den Samurais und in gesellschaftliche Oberschichten. Der Teeraum war Ruhezone und gleichzeitig gesellschaftlicher Treff. Verwendet wird pulverisierter grüner Tee (matcha). Der Teemeister trägt eine Teeschale, in der sich das Pulver befindet, in den Teeraum. In einem komplizierten Ritual füllt er heißes Wasser dazu und rührt alles mit einem Bambusbesen schaumig. Bis eine Schale Tee zubereitet ist, vergehen bis zu 45 Minuten. Die Teezeremonie dient nicht dem Durstlöschen, vielmehr wird durch den Tee eine innere Reinigung durchgeführt. Wichtigstes Gebot ist die Harmonie des gesamten Ablaufes. Die Grundsätze der Zeremonie lauten: Harmonie des Menschen mit sich und der Natur (wa), Hochachtung und Ehrfurcht (kei), Reinheit (sei) sowie innere Stille und heitere Gelassenheit (jaku). Deshalb hat jeder Handgriff, sogar die jeweilige Stellung der Finger, seine Symbolik und folgt einem Ritual, das seit Jahrhunderten ganz genau festgelegt ist und vom Lehrer auf den Schüler weitergegeben wird. Schalen, Teebesen und alle weiteren Tee-Utensilien wie sind oft künstlerische Meisterwerke.

Aus dem religiösen Hintergrund der Teezeremonie, die Zeit für Besinnung und Besprechungen war, ist heute meist eine Art mehr oder weniger regelmäßiges, gesellschaftliches Treffen für die Damen der Oberschicht geworden. Während früher die Einladung zu einer Teezeremonie immer eine große Ehre war, gilt dies heute nur noch, wenn einer der großen Teemeister zur Zeremonie lädt.